Donnerstag, 9. August 2012

Cocktailparty

Letzte Woche war ich ja auf einer Cocktailparty. Eine Kollegin aus der Kanzlei hatte diese zu Ehren der Summer Associates (und mir) ausgerichtet. Es war also keine offizielle Kanzleiveranstaltung, aber trotzdem waren natürlich nur Kollegen da ;-)

Besagte Kollegin lebt mit ihrem Mann (auch Jurist, ist richtig inzestuös hier) in einer wirklich tollen Wohnung nur ein paar Blocks von mir entfernt. Sie hatte uns alle vorgewarnt, dass sie zwei Hunde und eine Katze hat – wegen Allergien.

Besagte Hunde begrüßten uns alle auch äußerst euphorisch, als wir ankamen. Ich glaube, ich hab es bereits ein bis zwölfmal erwähnt: die Amis stehen total auf Hunde!

Entsprechend begeistert begrüßten sie auch diese zwei, einen Cocker Spaniel und einen Dackel. Alle Frauen begannen wie auf Kommando in den höchsten Tönen zu quietschen und zu kreischen: "oooooh, so cute" und "give me a kiss, you cute little puppie". Das war so schrill, das konnten echt fast nur noch Hunde hören. Was ja in dem Fall auch ganz passend war…

Nur ich stand etwas hölzern, still und fast taub in der Mitte, schön die Hände nach oben, damit die blöden Köter süßen Hunde mir nicht die Hände ablecken. Wer es noch nicht wusste, errät es spätestens jetzt – ich find Hunde nicht so toll.

Nunja, irgendwann konnten wir dann auch endlich reingehen, dabei musste man ständig aufpassen, nicht auf die Hunde zu treten, weil die einem ja dauernd zwischen den Beinen rumwuselten. Ich hab dann einen unbeobachteten Moment genutzt und hab dem Cocker Spaniel auf deutsch in grimmigem Ton gesagt, dass er mich gefälligst in Ruhe lassen soll. Und was soll ich sagen: das schlaue Tier konnte deutsch und ließ mich den Rest des Abends in Ruhe ;-) Dem Dackel hat er’s scheinbar auch weitergesagt. Es waren ja genug Leute da, die sich andauernd auf diese Hunde gestürzt haben.

Die Katze (wobei, es war ein Kater – Pippin) hingegen blieb von allen weitgehend unbeachtet. Erstens, weil kein Hund und zweitens, weil meine Kollegin uns auch warnte, dass der Kater beißt und kratzt.

Manch todesmutiger Kollege traute sich trotzdem, Pippin anzufassen. Und da war mir dann auch klar, warum der arme Kater beißt. Ständig musste er sich diese “Hundestreicheleinheiten” gefallen lassen. Ich nenns jetzt mal so in Ermangelung eines besseren Begriffs. Aber ihr kennt das, Hunde kann man halt was gröber anfassen. Da nimmt man den Kopf zwischen beide Hände und rubbelt das Tier ein bisschen durch, dass die Ohren schlackern. Oder klopft dem Hund mal kräftig auf die Flanke.

Tja. Katzen mögen das nicht so. Um genau zu sein, finden sie es ziemlich ätzend. Und immer wenn mal wieder ein Kollege die Katze malträtierte, bekam er schön mit den Krallen eins über. Irgendwann hats dann auch keiner mehr versucht ;-)

Ich hingegen, ich alter Katzenflüsterer, ging zu Pippin, ließ ihn mich erst mal begutachten, beschnuppern und streichelte ihn dann ganz normal, wie man halt ne Katze streichelt. Sanft. Vorsichtig, ein bisschen kraulen. Und ab dann waren wir Freunde ;-) Pippin ließ sich schnurrend den Bauch kraulen, während ich ihm auf deutsch erzählte, dass er ja sowieso viel toller als die zwei Hunde ist und die anderen das nur nicht wissen… Hihi.

Meine Kollegin hatte sich richtig Mühe gegeben. Die ganze Wohnung war dekoriert mit Fotos von San Francisco. Und sie liebt Desserts, daher hatte sie ganz viele verschiedene Desserts und süße Leckereien gemacht. Hach ja, das ist meine Welt ;-)

Außerdem gabs noch andere Kleinigkeiten wie Oliven, Käse, Chips, Datteln und so. Und natürlich Getränke.

Als erstes bekam jeder ein Glas Sangria. Die war lecker, hatte es aber in sich, denn sie bestand nur aus Rotwein und Whiskey. Und Apfelstückchen ;-) Nach einem Glas war ich schon ganz schön beschickert, denn wir hatten ja nur diese Kleinigkeiten als Abendessen… huijui.

Nach der Sangria gabs dann Weiß- oder Rotwein, schön stilecht mit Eiswürfeln drin! Amis!!!

Übrigens haben wir natürlich die ganze Zeit gestanden, mitten im Wohnzimmer haben wir rumgestanden. Obwohl da eine sehr einladend aussehende Riesencouch stand… scheinbar nur Deko. Aber da ich das ja wusste, hatte ich in weiser Voraussicht Ballerinas angezogen. Die anderen Damen, die zunächst noch auf ihren High Heels rumstanden, zogen dieselbigen dann so nach und nach aus. Irgendwann war ich dann die einzige Frau in Schuhen ;-)

Ich war übrigens wie so oft auch die einzige Frau in Hosen. Keine Ahnung, warum, aber die Mädels hier ziehen einfach immer und ständig Kleider an. Jeden Tag, zu jeder Gelegenheit. Außer beim Skydiving ;-)

Die Summer Associates und ich sind sogar richtig lange geblieben, für amerikanische Verhältnisse. Es ging um sieben los, Punkt neun waren alle anderen Gäste durch die Tür und wir blieben bis 11. Es war richtig lustig… und wir haben sogar Goodie Bags bekommen! Von der Kanzlei gefüllt, also Kugelschreiber, Notizblock usw. mit Firmenlogo. Trotzdem nett.

Das war also meine erste amerikanische Cocktailparty!