Um also meinem Tussi-Dasein mal so richtig zu frönen, muss ich
euch vom hiesigen Sephora erzählen. Für die Nicht-Tussis: Sephora = Douglas
im Ausland. Nur besser. Viel besser.
Bei meinem ersten Besuch im Sephora war ich vom schieren
Angebot erstmal überwältigt, mein Auge konnte diese Marken- und
Farbenvielfalt gar nicht erfassen ;-) Das hat sich zum Glück bei den nächsten
Besuchen gegeben, indem ich mich einfach systematisch durch die Regale
gearbeitet habe.
Und dabei konnte ich dann feststellen, dass Sephora Douglas um
Lichtjahre voraus ist. Nicht nur, dass es hier Marken gibt, die es bisher noch
nicht bis nach Deutschland geschafft haben. Nein, vieles ist auch noch sehr
viel günstiger als bei uns.
Die Sephora-Damen und Herren (beide übrigens gleich stark
geschminkt *g*) sind hier auch viel netter als die Dougletten zuhause. Man wird
beim Betreten der Filiale freundlich begrüßt (das ist in USA aber überall
so) und wird gefragt, ob man Hilfe benötigt. Wenn man das verneint, wird man
auch in Ruhe gelassen. Das schätze ich sehr, denn ich gucke meistens lieber
selbst erst einmal. Trotzdem ist immer jemand in Reichweite, wenn man doch mal
was fragen will. Das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Kunden und Verkäufern
stimmt einfach.
Wenn man möchte, kann man stundenlang die einzelnen Produkte
in Augenschein nehmen, ausprobieren und ggf. das komplette Tagesmakeup erneuern
(neulich erst gesehen).
Im Douglas habe ich es leider schon oft erlebt, dass man von
den Dougletten regelrecht verfolgt wird. Sobald man ein Teil in die Hand nimmt,
wird ungefragt losgequatscht und die Vorteile ebendieses Teils aufgezählt. Ja
danke, das weiss ich selbst – deshalb gucke ich es mir ja an.
Aber auch das Gegenstück kommt häufig vor. Braucht man wirklich mal Hilfe, sind auf einmal sämtliche Dougletten wie von Zauberhand verschwunden oder ganz arg beschäftigt.
Am Wochenende sind immer doppelt so viele Verkäufer im
Sephora, weil auch mehr Kunden da sind – da hat mal einer mitgedacht.
Aber am meisten mag ich drei Dinge am Sephora. Erstens findet
man so ziemlich an jedem Regal einen Aufsteller mit Makeupentferner, Alkohol,
Nagellackentferner, Wattepads, Kosmetiktüchern, Wattestäbchen und
verschiedenen Wegwerf-Applikatoren (Pinsel, Spatel u.ae.). Das wird jeder zu
schätzen wissen, der schon mit bunt bemaltem Handrücken aus dem Douglas
marschiert ist.
Zweitens kann man sich im Sephora von nahezu allem Pröbchen abfüllen
lassen. Auf der Suche nach einer neuen Creme? Kein Problem, die nette
Sephora-Dame berät einen und schaufelt dann das Probetöpfchen mit Creme voll,
die locker 2 Wochen reicht. So wird das Risiko von Fehlkäufen doch deutlich
reduziert.
Aber selbst wenn es einen Fehlkauf gab – und hier kommen wir
zum dritten – man kann alles quasi ewig und auch schon benutzt zurückbringen.
Man bekommt ohne Gezeter das Geld erstattet oder ein neues Produkt! Der Hammer!
Ich konnte mich von dieser Kundenfreundlichkeit selbst
überzeugen, als ich Depp mein teures, neu gekauftes, erst zweimal benutztes
Puder im Bad runtergeschmissen hab. Es war natürlich völlig zerbröselt und
quasi nicht mehr zu benutzen. Ich war wirklich traurig, denn ich mochte es und es
war teuer, verdammt!
Mein lieber Freund M. meinte, ich solle es doch einfach
zurückbringen. Auf die Idee wäre ich selbst nie gekommen, schließlich hab
ich es ja selbst kaputt gemacht. Aber ich ließ es auf den Versuch ankommen. Und
siehe da, ich holte Puder und Kassenbon aus meiner Tasche, als die Sephora Dame
auch schon fragte, ob ich das Geld zurück haben möchte. Ich setzte zu meiner Erklärung
an, aber das wollte sie eigentlich gar nicht wirklich wissen. Sie (!) entschuldigte
sich noch, dass das Puder den Sturz nicht überlebt hat!
Ich war wirklich baff und durfte mir ohne Probleme einfach ein
neues holen. Meine überglücklichen Dankesbezeugungen irritierten die gute
Frau sichtlich, schließlich kennt sie es nicht anders.
Jedenfalls bin ich spätestens seit diesem Zeitpunkt absoluter
Sephora-Fan ;-)