Letzte Woche war ich ja auf einer Cocktailparty. Eine
Kollegin aus der Kanzlei hatte diese zu Ehren der Summer Associates (und mir)
ausgerichtet. Es war also keine offizielle Kanzleiveranstaltung, aber trotzdem
waren natürlich nur Kollegen da ;-)
Besagte Kollegin lebt mit ihrem Mann (auch Jurist, ist
richtig inzestuös hier) in einer wirklich tollen Wohnung nur ein paar Blocks
von mir entfernt. Sie hatte uns alle vorgewarnt, dass sie zwei Hunde und eine
Katze hat – wegen Allergien.
Besagte Hunde begrüßten uns alle auch äußerst
euphorisch, als wir ankamen. Ich glaube, ich hab es bereits ein bis zwölfmal
erwähnt: die Amis stehen total auf Hunde!
Entsprechend begeistert begrüßten sie auch diese zwei, einen
Cocker Spaniel und einen Dackel. Alle Frauen begannen wie auf Kommando in den
höchsten Tönen zu quietschen und zu kreischen: "oooooh, so cute" und "give
me a kiss, you cute little puppie". Das war so schrill, das konnten echt fast nur
noch Hunde hören. Was ja in dem Fall auch ganz passend war…
Nur ich stand etwas hölzern, still und fast taub in der
Mitte, schön die Hände nach oben, damit die blöden Köter süßen Hunde mir
nicht die Hände ablecken. Wer es noch nicht wusste, errät es spätestens
jetzt – ich find Hunde nicht so toll.
Nunja, irgendwann konnten wir dann auch endlich reingehen,
dabei musste man ständig aufpassen, nicht auf die Hunde zu treten, weil die
einem ja dauernd zwischen den Beinen rumwuselten. Ich hab dann einen
unbeobachteten Moment genutzt und hab dem Cocker Spaniel auf deutsch in
grimmigem Ton gesagt, dass er mich gefälligst in Ruhe lassen soll. Und was soll
ich sagen: das schlaue Tier konnte deutsch und ließ mich den Rest des Abends
in Ruhe ;-) Dem Dackel hat er’s scheinbar auch weitergesagt. Es waren ja genug
Leute da, die sich andauernd auf diese Hunde gestürzt haben.
Die Katze (wobei, es war ein Kater – Pippin) hingegen blieb
von allen weitgehend unbeachtet. Erstens, weil kein Hund und zweitens,
weil meine Kollegin uns auch warnte, dass der Kater beißt und kratzt.
Manch todesmutiger Kollege traute sich trotzdem, Pippin
anzufassen. Und da war mir dann auch klar, warum der arme Kater beißt.
Ständig musste er sich diese “Hundestreicheleinheiten” gefallen lassen. Ich
nenns jetzt mal so in Ermangelung eines besseren Begriffs. Aber ihr kennt das,
Hunde kann man halt was gröber anfassen. Da nimmt man den Kopf zwischen beide
Hände und rubbelt das Tier ein bisschen durch, dass die Ohren schlackern. Oder
klopft dem Hund mal kräftig auf die Flanke.
Tja. Katzen mögen das nicht so. Um genau zu sein, finden
sie es ziemlich ätzend. Und immer wenn mal wieder ein Kollege die Katze
malträtierte, bekam er schön mit den Krallen eins über. Irgendwann hats dann
auch keiner mehr versucht ;-)
Ich hingegen, ich alter Katzenflüsterer, ging zu Pippin,
ließ ihn mich erst mal begutachten, beschnuppern und streichelte ihn dann ganz
normal, wie man halt ne Katze streichelt. Sanft. Vorsichtig, ein bisschen
kraulen. Und ab dann waren wir Freunde ;-) Pippin ließ sich schnurrend den
Bauch kraulen, während ich ihm auf deutsch erzählte, dass er ja sowieso viel
toller als die zwei Hunde ist und die anderen das nur nicht wissen… Hihi.
Meine Kollegin hatte sich richtig Mühe gegeben. Die ganze
Wohnung war dekoriert mit Fotos von San Francisco. Und sie liebt Desserts,
daher hatte sie ganz viele verschiedene Desserts und süße Leckereien gemacht.
Hach ja, das ist meine Welt ;-)
Außerdem gabs noch andere Kleinigkeiten wie Oliven, Käse,
Chips, Datteln und so. Und natürlich Getränke.
Als erstes bekam jeder ein Glas Sangria. Die war lecker,
hatte es aber in sich, denn sie bestand nur aus Rotwein und Whiskey. Und
Apfelstückchen ;-) Nach einem Glas war ich schon ganz schön beschickert, denn
wir hatten ja nur diese Kleinigkeiten als Abendessen… huijui.
Nach der Sangria gabs dann Weiß- oder Rotwein, schön
stilecht mit Eiswürfeln drin! Amis!!!
Übrigens haben wir natürlich die ganze Zeit gestanden,
mitten im Wohnzimmer haben wir rumgestanden. Obwohl da eine sehr einladend
aussehende Riesencouch stand… scheinbar nur Deko. Aber da ich das ja wusste,
hatte ich in weiser Voraussicht Ballerinas angezogen. Die anderen Damen, die
zunächst noch auf ihren High Heels rumstanden, zogen dieselbigen dann so nach
und nach aus. Irgendwann war ich dann die einzige Frau in Schuhen ;-)
Ich war übrigens wie so oft auch die einzige Frau in Hosen.
Keine Ahnung, warum, aber die Mädels hier ziehen einfach immer und ständig
Kleider an. Jeden Tag, zu jeder Gelegenheit. Außer beim Skydiving ;-)
Die Summer Associates und ich sind sogar richtig lange
geblieben, für amerikanische Verhältnisse. Es ging um sieben los, Punkt neun
waren alle anderen Gäste durch die Tür und wir blieben bis 11. Es war richtig
lustig… und wir haben sogar Goodie Bags bekommen! Von der Kanzlei gefüllt,
also Kugelschreiber, Notizblock usw. mit Firmenlogo. Trotzdem nett.
Das war also meine erste amerikanische Cocktailparty!
Hihi, ich kann mir bildlich vorstellen, wie du zur Katzenflüstererin wurdest! Vielleicht kannst du damit groß Karriere machen und Kurse anbieten, in denen du den Amis mal zeigst, wie man eine Katze richtig streichelt, ruckzuck wird man denken du seist ein Guru!:-)
AntwortenLöschenUnd diese Sache mit dem Stehen, die will mir auch einfach nicht in den Kopf, verrücktes Völkchen.
Lol - ja, das waere echt cool! Dann koennte ich naemlich auch in SF leben, in einem wunderschoenen Haus mit ganz vielen Katzen *ggg* Ich waere die Katzenlady ;-)
Löschen