Mittwoch, 13. Juni 2012

Der erste Tag in der Kanzlei

Am Montag war ich extrem aufgeregt, es ging los mit dem ersten Tag in der Kanzlei. Ich bin also superfrüh los, um bloß nicht zu spät zu kommen. Hat auch geklappt, ich war nämlich 40 Minuten zu früh.
Naja, unten in der Lobby habe ich dann also rumgesessen und gewartet. Um viertel vor neun bin ich dann zu den Aufzügen (ich muss in den 17. Stock) und rein in den Aufzug. Da war aber nix zum Drücken. Also wie wir das hier so kennen, ein Panel mit Zahlen drauf für die Stockwerke... Nein, gab es nicht. Ich habe jeden Zentimeter dieses blöden Aufzugs abgesucht.

Ich also wieder raus aus dem Aufzug und ab zur Info. Dort sagte man mir dann, dass ich an dem Panel mein Stockwerk auswählen soll (welches Panel, verdammt?) und dann würde das Panel mir sagen, welchen Aufzug ich nehmen soll. Aha. Häh? Der Info-Typ konnte meinem Gesichtsausdruck wohl entnehmen, dass ich nicht viel schlauer war als zuvor. Er erbarmte sich und zeigte mir das Panel. Es befindet sich nicht IM Aufzug, sondern weit davor. Und dann gibt es mehrere Gänge mit Aufzügen, die alphabetisch nummeriert (sagt man das so?) sind. Es hält aber nicht jeder Aufzug auf jeder Etage. Um zur Kanzlei zu kommen kann ich 8 Aufzüge benutzen, und zwar die Q bis X. Also musste ich zum entsprechenden Gang gehen, ins Panel die 17 eintippen und dann erscheint im Display zum Beispiel der Buchstabe S. Also gehe ich schnell zum Aufzug S, der mich (und mich allein, denn es muss ja jeder seine Etage eintippen - oder spingsen, wo der Vordermann hinwill) in die 17. Etage bringt. Nunja, warum einfach, wenn es auch kompliziert geht...

Ich war also endlich glücklich in der 17. Etage angekommen und wurde von der Reception in einen Meetingroom geführt, wo die zwei andere Mädels bereits warteten. M. und E. hatten heute ebenfalls ihren ersten Tag. Wir mussten dann diverse Dokumente ausfüllen. Einiges fand ich wieder total komisch, so zum Beispiel die Frage nach Hausarzt, Zahnarzt, Ehemann, Beruf des Ehemanns usw.

Wir wurden dann jede in ihr eigenes Büro geführt. Sehr cool, ich kann sogar die Bay sehen. Und ich hab ein eigenes Namensschild!!!


Blick vom Flur auf meine Tür


Blick nach links aus dem Fenster

Blick nach rechts aus dem Fenster


Alles noch ganz schön leer ;-)



Und ich hab eine Sekretärin!!! Maria! Keine Ahnung wofür, aber ich hab eine. 

Um 10 Uhr gab es dann ein Welcome Breakfast. Das war auch gut, denn ich hatte vor lauter Aufregung nichts essen können. Und dann pilgerte gefühlt die ganze Kanzlei an uns dreien vorbei, um uns zu begrüßen. Ich vergaß natürlich jeden Namen sofort, nachdem er ausgesprochen worden war und irgendwann taten mir die Wangen vom ganzen Lächeln weh...
Aber alle waren totaaaaal nett und sehr interessiert an mir. Die beiden anderen Mädels taten mir schon ein bisschen leid, denn obwohl auch zu ihnen alle sehr nett waren, standen die Leute doch Schlange, um mit mir exotischem Neuling aus der alten Welt zu reden. Und sie stellten sich wirklich an! Kein Witz!

Sehr süß fand ich, dass einige die wenigen Brocken Deutsch herauskramten, die sie mal im Studium gelernt hatten. Ich hab natürlich jeden gelobt, wie toll er deutsch kann und alle waren glücklich.
Dauernd wurde ich auch gefragt, wo in den USA ich denn schon gewesen wäre, und auf meine Antwort, dass dies mein erster Aufenthalt hier sei, waren dann alle erstaunt, dass ich doch sooo gut englisch sprechen würde, wie das denn käme?!

Ich sagte ihnen dann, dass wir in Deutschland in der Schule englisch lernen und alle fanden das total super (logisch, erspart ihnen ja auch das Erlernen von Fremdsprachen), da wäre Europa den USA ja wirklich voraus. Als ich dann noch sagte, dass ich auch Französisch, Spanisch und Latein gelernt habe, war ich endgültig der Star *g*

Nach dem Frühstück wurden wir drei dann durch die Kanzlei geführt, alle vier Etagen, jeder einzelne Notausgang, First aid Kit und alles mögliche wurde uns ausführlichst gezeigt.

Zum Lunch ging ich dann mit der für mich zuständigen Partnerin und zwei weiteren Anwälten. Es war sehr nett. Wir gingen in so ein schickimicki Restaurant, alles voller Business-Leute. Da ich nicht wusste, ob ich selbst zahlen muss und außerdem von der Speisekarte nur die Hälfte verstanden habe, habe ich auf gut Glück etwas aus dem unteren Preissegment bestellt (was dann auch immerhin 15 $ plus Steuern waren) und bekam einen winzig winzigkleinen Salat. Es waren echt nur 2 Salatblätter, dazu drei Erdbeeren und 2 Scheiben rote Beete. Komische Zusammenstellung, es war aber lecker. Bloß etwas wenig. Naja.
Im Endeffekt wurde ich dann eingeladen.

Nach dem Lunch hatte ich dann die IT-Schulung. Und was soll ich sagen, es war die beste Schulung, die ich je hatte. E. ein braungebrannter, muskelbepackter, glatzköpfiger und total netter Typ, machte die Schulung. Er hat uns in Windows 7 geschult, plus Word2010. Waaahnsinn, soviel hab ich noch nie über Word gewusst. Und ich war total froh, dass ich soviel (nämlich alles) verstanden habe, obwohl es erstens Computerkram und zweitens auch noch auf englisch war. Und ich glaube, E. war darüber auch froh.

Die Schulung ging bis 16 Uhr. Danach hatte ich dann auch langsam das Gefühl, dass mein Kopf platzt, es ging alles auf deutsch und englisch in meinem Kopf durcheinander. Daher war ich froh, als ich dann kurz vor fünf nach Hause gehen konnte.


4 Kommentare:

  1. Wirklich ein wunderschöner Ausblick und überhaupt sieht das alles so stylish und...erwachsen aus! Total verrückt, meine Christiane in der großen weiten Welt mit ner eigenen Sekretärin!!! Und schön dass alle so nett zu dir sind und du so ausführlich gewelcomed wirst, dann muss ich mir keine Sorgen machen, dass du einsam, traurig und alleine in deinem Büro sitzt.:-)

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  2. Hihi, nee, musst du nicht - alle sind wirklich sehr nett!

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  3. Also wirklich, "Computerkram"... ;) Klingt doch nach einem guten Start in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Hoffe es geht gleich so weiter! :)

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